Nächtliche Begegnungen

In der Nähe von Riobamba, abends bei Dämmerung: 

Es ist mal wieder etwas später geworden. Auf der Suche nach einem ruhigen und sicheren Übernachtungsplatz hat uns der Ioverlander zuverlässig auf eine Schotterfläche abseits der Straße geführt. 100 m weiter unten blubberte ein Fluss im dunkeln, eine kleine verlassene Hütte war rechts von uns schemenhaft erkennbar. Es war nicht der schönste Platz, aber wir fühlten uns relative sicher. 

Gerade als unser abendliches Festessen, chinesische 3 Minuten Nudeln mit Hühnergeschmack, fertig waren, stoppte ein größerer Geländewagen ca. 50 m oberhalb uns und beobachtete im Scheinwerferlicht, was die Menschen unterhalb von ihnen da machen. 

Wir beobachteten zurück. Wir sind es mittlerweile beinahe gewohnt, angestarrt zu werden Zurück starren hilft manchmal... 

Folgender Dialog hat sich vermutlich im Geländewagen abgespielt. Zur Vereinfachung heißt er "Jose" und sie "Carla"

Carla: Halt an, dann vorne ist ein Auto!

Das Auto stoppt 50 m vom uns entfernt...

Jose: Was machen die hinter dem Auto ?

Carla: Keine Ahnung. Wo kommen die denn immer her? Ich hab dir doch gesagt Du sollst die Schranke hinter dir zu machen. Du hörst ja nie auf mich. Jetzt schau nach was die machen! 

Jose: Es ist dunkel. Ich will da nicht raus!

Carla: Stell dich nicht an. Nimm den Hund mit! 

Jose: Der Hund ist 3 Monate alt! 

Carla: Egal ! Es ist dunkel. Die sehen das vielleicht nicht. 

Jose: ....OK... ich schau nach. Geh hinters Steuer falls was passiert. 

Jose steigt aus und kommt auf uns zu. Sein Hund läuft neben ihm an der Leine. Unser Hund Elli, fast doppelt so groß wie sein Welpe, geht neugierig ein paar Schritte in seine Richtung. Sein Hund versteckt sich hinter ihm und fängt an zu bellen.. Jose dämmert es, dass er gerade seinen strategischen Vorteil verloren hat.
Desinteressiert läuft Elli wieder weg. 

Wir begrüßen uns gegenseitig und erklären, dass wir kochen und einen abgelegenen Übernachtungsplatz gesucht haben. In diesem Moment fährt seine Frau mit dem Auto vor. Die Situation entspannt sich merklich. Auch bei seinem Welpen, der jetzt etwas mutiger hinter seinem Versteck hervorkommt und nicht mehr bellt. 

Er erklärt uns, dass dies Privatbesitz ist und er weiter hinten wohnt. Wir können aber bis Morgen bleiben. Er wundert sich nur, dass immer mal wieder irgendwelche Leute hier übernachten wollen. 

Am nächsten Morgen markieren wir den Platz als geschlossen. Es ist vermutlich nicht nur für uns eine seltsame Situation, wenn nachts ein Auto neben uns anhält. Auch für die andere Seite, wenn auf einmal ein fremdes Auto in der Einfahrt steht....​

Ort (Karte)

Guasuntos, Ecuador
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Der Furzvorhang
Tarzan in Banos
 

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