Mein Hof, mein Strand, meine Kuh

Potentieller Ort für vorzeitigen Ruhestand gefunden! 

Schweren Herzens haben wir uns nach Villaricca von unseren Freunden getrennt. Sie müssen etwas früher in Bolivien sein und fahren weiter nach Norden. Wir haben die Hoffnung sie irgendwo auf dem Weg nochmals einzuholen. Wir möchten jetzt erst einmal zur Küste 

Das Valdivian Coastal Reserve ist noch recht jung und wurde gegründet, um den gemäßigten Regenwald zu schützen. Auch hier wurde von privater Hand Land von der "Forstwirtschaft" frei gekauft. Schon auf der Fahrt in den Park haben wir uns über das riesige Schiff mit dem eindeutigen Namen "Shanghai" gewundert, welches im Hafen mit Holzpellets beladen wurde. 

Dieser Park ist kein Touristenmagnet und wird es hoffentlich auch nie werden. So bleibt dieses kleine Juwel als Erholungsoase denjenigen vorbehalten, die nicht vor fragwürdigen Brücken und schlechten dirt roads (muy ripido) zurückschrecken und den Weg durch einen Eukalyptus Wald zur Playa Colun finden. 

Immer wieder stoppen wir vor großen und tiefen Pfützen im lehmigen Untergrund, während der überall wuchernde Bambus unseren Lack beim durchqueren zerkratzt. Hier kommen Erinnerungen an Australien hoch. Mancherorts wurde versucht mit Baumstämmen das Vorwärtskommen zu erleichtern, öfters liegen diese jedoch einfach nur kreuz und quer auf dem Weg. Auch die jetzt schon anspruchsvoll Strecke wird bei Regen sicherlich zur besonderen Herausforderung.

So langsam ist auch Micha von den Offroad Eigenschaften von El Coche überzeugt. Trotzdem beschließen wir die zwei letzten Hindernisse vor dem Parkplatz auszulassen und lieber die restlichen 500 m zum Strand zu laufen. 

Schon von weitem hört man die Wellen mit Wucht an den Strand schlagen. Diese Entscheidung wurde beflügelt von der Tatsache, dass es keinen Telefonempfang gab, die Ranger Station 15 km weit weg ist, der lehmige Boden von unserem Reifenprofil unbeeindruckt war und der Unterbodenschutz nicht unbedingt bereits jetzt getestet werden muss... 

Viele Besucher sieht dieser Strand vermutlich auch in der Hochsaison nicht. Wir sind ganz alleine an einem fast endlos flachen Sandstrand. Kräftige Wellen zerstäuben das Wasser zu feinem Nebel und lassen es in der Ferne in Dunst übergehen. Eine riesige Sanddüne hat sich zwischen Strand und Eukalyptus Wald gebildet. Feine Abdrücke von größeren und kleineren Katzenpfötchen laufen kreuz und quer darüber. Einen ganzen Tag verbringen wir fasziniert damit, die Dünenlandschaft zu erforschen und die Füße ins Wasser zu strecken. Als Strandgut sammeln wir noch einen Schutzhelm ein. Vermutlich von einem Fischerboot. Den bekommt ein Minenarbeiter in Potosi als Geschenk gegen eine Stange Dynamit.... 

Liebe Parkranger, ihr habt vergessen zu erwähnen, dass Sichtungen von einheimischen Tieren meist "die scheue Regenwaldkuh" oder auch "die glückliche Dünenkuh" bedeuten. Leider immer noch kein Puma....

Als wir den Rückweg antreten entdecken wir einen alten Jeep am Strand. Da hat es doch tatsächlich ein Einheimischer zum Angeln an den Strand geschafft. Micha ist deprimiert...