6.000 km in nur 4 Tagen

Zugegeben, die Entscheidung nicht von Santiago aus zu fliegen, war eher eine emotionale...
Da eine kaputte Fensterscheibe in Santiago einen Selbstbedienungsbereich darstellt, eine passende Werkstatt zu finden in diesem Chaos eher schwierig ist und Micha mir wenigstens moralischen Support leisten wollte, entschieden wir uns für die Fahrt nach Puerto Montt.

Währenddessen gingen uns mögliche Szenarien durch den Kopf, wie sich die Weiterreise gestalten lässt. Der Weiterflug von Temuco entfiel aufgrund mangelnder täglicher Flüge. Der Bus von Puerto Montt auch, da er 30 h braucht. Zwischenzeitlich liebäugelten wir, da flexibel, mit einem Mietauto und pausenlosem Fahren, doch auch das erwies sich als zu teuer und auch zu mühsam. 

Noch am selben Tag, spät nachts erreichten wir Puerto Montt, ca. 1.000 km von Santiago entfernt und wunderten uns über eine sehr ruhige Nacht an einer Copec Tankstelle. Die Trucks streiken! Einige große Fischzuchtfarmen haben anscheinend illegal große Mengen unverkäuflichen Fisch im Meer entsorgt, Chemie dazu gekippt und nun ist das gesamte Ökosystem gekippt. Eine Tragödie, auf Kosten der Natur. Mal wieder. Alle Fische sind gestorben, Vögel und sogar Walfische. Der Staat deckt die Firmen und entschädigt die lokalen Fischer für den langfristigen Verlust ihrer Lebensgrundlage mit dem Geldwert eines Einkaufswagens.
Deshalb streiken sie - verständlich. Die Natur geht ganz leer aus. 

Für unser Vorhaben ist dies aber eher hinderlich, denn es ist gut möglich, dass nicht jeder Tanklaster seine Destination erreicht und wir möglicherweise unterwegs stranden. Wir probieren einen Flug zu ergattern, oder je nach Preis sogar zwei und schaffen dies tatsächlich. Wir erwischen einen Bus zum Busterminal und danach gerade noch den Bus zum Flughafen und sitzen pünktlich im Flieger. Glück im Unglück.

Doch das Wetter meint es mal wieder nicht gut mit uns. Trotz bestem Wetter kann der Flieger in Punta Arenas aufgrund von Boden-Nebel nicht landen. Nun sind wir im argentinischen Rio Gallegos gelandet, ca. 200 km von Punta Arenas entfernt. Doch die Argentinier trauen ihren Nachbarn nicht. Wir dürfen nicht aussteigen, da der Flughafen nicht auf internationale Gäste eingerichtet ist. Vermutlich fehlt der passende Stempel... 

Der Flieger darf auch nur 2 h hier stehen bleiben und muss danach weiter. Nach Punta Arenas, wenn er landen kann, oder wieder zurück nach Puerto Montt wenn nicht.... wenn das mal nicht verhext ist.... 

Schließlich konnte der Flieger doch in Punta Arenas landen. Wir sind wieder auf vertrautem Boden. Carmen, die Besitzerin von unserem Hostal, fiel fast um als sie uns sah. So langsam sind wir gute Bekannte. 

Wir sind nicht die Einzigen! Sie zählte uns mehrere Fälle auf, die genau das selbe Problem mit den Fahrzeugpapieren hatten wie wir. Die Zulassungsstelle verliert die Papiere. Anscheinend war es bereits im regionalen TV. Doch am nächsten Morgen im Registro Civil traf ich auf eine freundliche und kompetente Frau, die mir genau sagen konnte was das Problem ist, was zu tun ist und an wen ich mich wenden muss. 

Im Notariat ging es auch ganz schnell. Innerhalb von 10 min wurde das Postfach gegen die Adresse getauscht, eine Kopie meiner RUT mit angehängt und weitergeleitet. Einige Stunden später hatte ich eine neue Transferencia in den Händen. Das endgültige Dokument kommt erst in ca. 10 Tagen, da es erst durch das f*** Santiago durch muss. Ich bin guter Hoffnung, dass es dieses Mal klappt. 

Verrückt, dass so was nicht anders gelöst werden kann und ein Umweg von ca. 3.000 km erfordert.

Ort (Karte)

Punta Arenas, Punta Arenas, Magallanes y la Antártica Chilena Region, Chile
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Zuckerbrot und Peitsche
Die in hell you f# b#
 

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