21Haukelifjell
Nach unserer überraschend einfachen Einfuhr von abgetöteten schwedischen Würmer nach exakt 5 Tagen entspannten wir an der verlängerten Hafenbucht von Oslo. Auch hier springen die Norweger bei gefühlten Temperaturen von knapp über dem Gefrierpunkt ins Wasser. Dabei lassen Sie ich nicht einmal von vorbeiziehenden Passagierschiffen und Frachtern stören. Trotzdem ein idyllisches Plätzchen.

Die gemeinsame Urlaubsplanung gestaltet sich ein wenig schwierig. Das Datum der Ankunft von Carmen ist das Einzige was wir bislang sicher wissen.​ Darüber hinaus besteht Uneinigkeit. Der ursprüngliche Plan sah vor, gemeinsam von Bergen nach Oslo zu fahren und unterwegs ganz viel zu erleben. In diesem Sinne haben wir unseren Weg nach Bergen geplant. Wir haben alles ausgelassen, was wir womöglich zusammen besuchen könnten. Die großen Touristen Highlights haben wir ausgelassen und eher die kleineren Dinge gesucht. Am Ende kam es anders, aber das ist eine andere Geschichte.
Wir starten unser Norwegen Abenteuer mit einem beschaulichen Stadtbummel an der Küstenstadt Åsgårdstrand, verspüren aber auch dort keinen Drang ins Meer zu springen. Der Kragero Küstenwanderweg ist schon deutlich reizvoller für uns. Eine abwechslungsreiche und einfache Wanderung an der Küste, wobei wir uns für den östlichen Zipfel entschieden haben.

Den ersten Vorgeschmack auf das raue Norwegen gab es bei Haukelifjell. Obwohl nur knapp um die 1.000 Höhenmeter ist es bei entsprechender Windgeschwindigkeit durchaus Zeit für einen langärmeligen Pulli. Die Passstraße bietet einen ersten Eindruck auf die Landschaft, die noch vor uns liegt. Ich glaube, wir sind hier richtig..​.

 Der Folgefonna Nationalpark liegt am Weg in Richtung Bergen. Alles, was auf dem Weg liegt, wird eingesammelt. Wer weiß, ob wir nochmal vorbeikommen. Letztlich eine gute Entscheidung, denn der Familienbesuch wollte jetzt nicht mehr nach Oslo, sondern von Bergen in Richtung Alesund.

Uns blieben noch 2 Tage für den Nationalpark. Eigentlich ausreichend um einen Blick auf den Gletscher zu werfen. Auf der Karte gab es einen kurzen Weg zur Gletscherzunge. Vor Ort sah es dann aber ganz anders aus. Anfänglich war der Weg deutlich zu erkennen. Später wurde er mehr und mehr zum Ziegenpfad bis er völlig verschwand und nur noch auf dem GPS erkennbar war. Äußerst magere und alte Wegmarkierungen hätten uns stutzig machen sollen. 

Den Weg gibt es nicht mehr, wenn dann nur noch für die Ziegen. Der Gletscher war nicht mehr zu erkennen. 

Unsere Vermutung: Der Weg wurde aufgegeben, nachdem der Gletscher verschwunden ist.

Diese Vermutung wurde am nächsten Tag Gewissheit. Am Gletschersee Bondhusvatn war nur noch eine kleine Ecke Gletscher erhalten. Am Gelände konnte man noch erahnen, von wo sich der Gletscher zurückgezogen hat. So schön der Weg zum See auch war, jedes Mal ist auch eine gewisse Traurigkeit mit dabei. Ob Liam mit seinen Kindern noch eine Gletscherwanderung erleben darf...