Man sollte besser nie denken, dass es nicht noch schlechter werden kann...Der Fachkräfte Mangel im Medizinbereich scheint real zu sein.
Nach unserer eher mäßigen Erfahrung mit Krankenhäuser in Schweden haben wir es in Bergen (Norwegen) erneut probiert. Liam verschluckt sich immer noch und bekommt manchmal keine Luft. Wir haben Rülpsen im Verdacht, bei dem etwas Mageninhalt hochkommt.

Kurzfassung:

Gekommen sind wir um ein Mittel gegen Aufstoßen bzw. Sodbrennen zu erhalten, gegangen sind wir mit einem Mittel gegen Epilepsie, ohne Liam ein einziges Mal zu untersuchen. Wer sich etwas Diazepam gegen Stresssituationen rektal verabreichen möchte, kann sich bei uns eine Spritze abholen. Aber Vorsicht, vielleicht entspannen sich die Muskeln etwas zu gut, einschließlich der Atmung...

Langfassung:

Bergen hat eine Kinderklinik, dort sind wir hin. Vor Ort hätte uns die nicht besetzte Rezeption bereits stutzig machen sollen. Mittagspause bis 12:30 stand auf dem Schild. Also wieder nichts für Notfälle. Nach der Mittagspause bekamen wir eine Wegbeschreibung zu einer anderen Kinderklinik, denn hier werden keine Babys behandelt.
Ein Spaziergang von 15 Minuten durch die Katakomben von Bergen. Die Kliniken sind unterirdisch über Tunnel miteinander verbunden. In bester Zombie Film Manier sind wir durch dunkle Gänge geschlichen, vorbei an der Küche, der Wäscherei und sonstigen zwielichtigen Räumen. Immer mit dem Gefühl hinter der nächsten Ecke lauern sie....
Irgendwann standen wir tatsächlich vor einer zweiten Rezeption.

Und die schickte uns, wie könnte es anders sein, zu einem anderen Krankenhaus, welches Notfälle ohne vorherigen Termin annimmt.
Wiederholung: Wir wurden von 2 Kinderkliniken zu einer allgemeinen Notfall Ambulanz geschickt.

Dort angekommen die erste positive Erfahrung des Tages. Die Rezeption hat unseren verzweifelten Blick richtig gedeutet und kam auf uns zu.  
Mit der nächsten Nummer wurden wir sofort am Empfang aufgenommenen.​ Positiver wurde es ab diesen Zeitpunkt leider nicht mehr...

Nach ca 3 h wurden wir in den Behandlungsraum geführt. Dort schildern wir einer Schwester die Symptome. Nach dem Fieber messen verschwindet sie. Der Arzt würde dann kommen. Das tat er auch, nach einer weiteren Stunde...
Auch ihm schildern wir die Vorkommnisse. Er hörte zu und fragte. Aber kein einziges Mal schaute er sich Liam an. Es hatte ja sein können, dass ein Fremdkörper in der Lunge oder Speiseröhre steckt.

Nach 10 Minuten kommt er auf die Idee, einen älteren Kollegen mit mehr Erfahrung bei Babys zu fragen. Genialer Einfall, 100% Zustimmung. Nach 30 Minuten kommt er zurück, alleine, ohne den älteren Kollegen.

Sie hätten sich besprochen. Es könnte sich um epileptische Anfälle handeln. Er telefonierte mit der Apotheke, bei der wir das Mittel abholen können.
Ernsthaft? Hat der ältere Kollege erfolgreich eine Ferndiagnose durchgeführt? Müsste man bei Verdacht auf Epilepsie nicht genauer hinschauen.

Uns wurde klar, dass wir hier keine vernünftige ärztliche Behandlung mehr erfahren werden, oder ernst genommen werden und verlassen fassungslos das Krankenhaus. Der Apotheker rät uns dringend nur eine halbe Spritze im Ernstfall zu geben, keine Ganze wie der Arzt uns geraten hat. Das Zeug ist schließlich für Erwachsene.

Und nun?

Wir haben nachgedacht, was wir Liam zum Essen geben und ob es einen Zusammenhang geben könnte. Unser Verdacht fiel auf Fruchtsäure. Seit wir ihm weniger Fruchtbrei geben und er weniger aber dafür häufiger zu trinken bekommt, haben sich die Symptome deutlich gebessert.

Für den Notfall haben wir ja noch unsere Spritzen...

Eigentlich hätten uns die über 200 Bewertungen des Krankenhaus mit 1.9 Sternen im Voraus zum Nachdenken bewegen können.