012Lofoten

Angepriesen als die Karibik Europas (nur mit bescheidenem Wetter und noch bescheideneren Wassertemperaturen) sind unsere Erwartungen entsprechend hoch.
Bereits als wir die Fähre verlassen, können wir es erkennen: hohe, schroffe, steile Berge, kleine Fjorde, Seen und Inselchen. Hier sind wir richtig!

Ein Wanderparadies, und zwar ein gut besuchtes! Stellplätze sind rar, denn die Straßen laufen meist zwischen Berghang und dem Meer. Viel Platz ist da nicht für Stellplätze.

So stehen auch wir zwei Nächte eng an eng mit anderen Campern am südlichen Ende der Lofoten. Versüßt wird der Aufenthalt durch die Sichtung mehrerer Orcas, die in der Nähe der Küste jagen.

Die wahre Schönheit der Landschaft erkennt man jedoch erst, wenn man den mühevollen Weg auf einem der Gipfel erklimmt. Von hier sieht man erst, wie abwechslungsreich und zerklüftet die Landschaft ist.

Ein freundlicher einheimischer Fischer hat uns fünf große Fische geschenkt. Einfach so! Voll nett! Geld wollte er nicht annehmen. Vermutlich sahen wir mit Baby und 3 Hunden sympathischer als Andere aus. Diese habe ich ausgenommen und geputzt und Micha hat sie zerlegt und zubereitet. Hier kommt Vermutung 2 ins Spiel: Die Frau des Fischers hat sich geweigert, mal wieder Fisch zu verarbeiten. Das können wir mittlerweile gut nachempfinden.

Die Fischspende hat uns fast die gesamte Zeit auf den Lofoten ein leckeres Abendessen garantiert. Unsere Angel hingegen blieb unberührt im Kofferraum liegen...

Wir haben etliche Tage mit Wanderungen verbracht, ohne dass es uns langweilig wurde. Manchmal eher flach an der Küste oder anspruchsvoller den Berg hoch. Immer der Wetterlage angepasst und den Windverhältnissen entsprechend. Micha ist sogar unausgelastet voller Tatendrang mit Elli abends eine Extrarunde den Berg hoch gewandert. Die Lofoten bieten für jede Art von Kondition und Können zahlreiche Wander Möglichkeiten nah beieinander liegend an.

Einschub Micha:

Das haben mittlerweile auch Abiturienten und Studenten gemerkt. Im Lofoten VanLife oder Artic Camper sind hier überdurchschnittlich viele anzutreffen.
Dies führt auch zu einer Randerscheinung: Wir nennen Sie Mal die Instagram Steinschlag girls.

Direkt am Anfang der berühmten Rheinsteigen Wanderung durften wir einer Helikopter Rettung beiwohnen. Eine Frau ist auf den Steintreppen gestürzt und hat sich eine Kopfverletzung zugezogen. Ein unbedachter Schritt mit weitreichenden Folgen.

Abschreckende Wirkung entfalten solche Erlebnisse leider selten. Später am Gipfel sind 2 leicht bekleidete Girls für eine private Fotosession trotz eindringlicher Warnung auf den gesperrten Gipfel geklettert und haben prompt große Steine losgetreten. Die Wanderer direkt darunter fanden dies überhaupt nicht lustig. Unbeirrt kletterten die Mädels weiter. Rücksichtslosigkeit oder Dummheit. Vermutlich beides. Auf dem Gipfel mussten sie sich den Platz mit 3 Jungs teilen, die ihren nackten Hintern ablichten mussten. Andersrum wäre es interessanter gewesen.

Verlässt man den Süden werden die Berge weniger schroff. Es gibt auch tolle, türkisblaue Strände. Die Einheimischen gehen hier baden oder lassen dies zumindest für das Erinnerungsfoto den Anschein erwecken. Wir kuscheln uns lieber in die Winterjacke. Kein Wikingerblut mit Frostschutzmittel vorhanden. Immerhin werden wir Zuschauer einer Fotosession am Strand. Stolze Eltern fotografieren ihr Mädel im Badeanzug aus allen Perspektiven. Im Wasser waren die Füße nur 2 Sekunden.

"Das Wetter wird euch schon aus Patagonien vertreiben" .... Das hat sich leider auch für die Lofoten bewahrheitet. Mehrere Tage Regen und Wind mit Temperaturen um den Gefrierpunkt haben uns schließlich dazu bewogen es doch weiter nördlich zu versuchen. Wohl wissend, dass wir Herbst haben und es vermutlich nicht besser wird. Wir wollen noch zum Nordkap!